Forderungen von „Wir sind Kirche“ und Laiengremien sind weitgehend identisch



Schon bevor Bischof Gerhard Ludwig Müller zum Bischof geweiht wurde, wurde er von der Kirchenvolksbewegung und ehrenamtlich tätigen Laien kritisiert und angegriffen. Bis heute wird versucht, ihm durch öffentliche Druckausübung über die Medien zu schaden. Leider wird diesen Laien von den Medien eine Bedeutung beigemessen die ihnen innerhalb der Kirche sicher nicht zukommt. Der 2003 von Bischof Müller erhobene Vorwurf, „Wir sind Kirche“ (WsK) strebe eindeutig "nach einer 'anderen' Kirche“ (kath.net 02. April 2003) wurde zwar bei der Auseinandersetzung mit Prof. Grabmeier stets bestritten, aber an anderer Stelle deutlich herausgestellt.

Fakt ist, dass die Kirchenvolksbewegung, wie sie selbst in einer Anzeige in Publik-Forum Nr. 23 vom 7. Dez. 01 bekundet, eine andere Kirche will. Wörtlich heißt es da: „Nicht: Kirche nein, sondern: Kirche ja, aber anders. Gerade weil wir für die Kirche sind, sind wir für Kritik an der Kirche, damit sie eine andere wird.“. Diese andere Kirche gibt es bereits! Alles was diese Leute fordern, können sie in der evangelischen Kirche finden.

Der Bischof von Eichstätt, Walter Mixa, distanzierte sich 2003 deutlich von "Wir sind Kirche": "weil sie eindeutige lehramtliche Aussagen ablehne und in einer Reihe ihrer Forderungen nicht auf dem Boden der katholischen Kirche stehe"(kath.net 08. April 2003). Als dem Religionslehrer Paul Winkler die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen wurde, ‚da er Vorsitzender einer regionalen Abteilung von „Wir-sind-Kirche“ war, hat Bischof Gerhard Ludwig Müller diesen Vorsitz als Tatbestand eingestuft, „der mit seiner Aufgabe als Religionslehrer, die authentische Lehre und die Grundsätze der katholischen Kirche glaubwürdig zu erteilen, unvereinbar“ sei. Die Kleruskongregation hat den hierarchischen Rekurs Winklers in einem vatikanischen Dekret vom 13. März 2006 zurückgewiesen. Die Forderungen, die „Wir-sind-Kirche“ verfolge, widersprächen zum Teil der kirchlichen Lehre und stünden in offenem Gegensatz zur kirchlichen Ordnung’ (kath.net 05. April 2006).

Wenn es sich also, wie mehrmals festgestellt wurde, bei WsK um eine „kirchenferne Gruppierung“ handelt, die die katholische Lehre nicht vertritt, kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass dies auch für die von der Kirche anerkannten Katholikengremien und ihre Agitatoren gilt, da sie doch aktiv und aggressiv, nicht nur verbal - s. z.B. Donum vitae und Ausbildungskurse zur Vorbereitung auf das Diakonat für Frauen - gegen die Lehre der Kirche verstoßen. Sie kritisieren lehramtliche Aussagen öffentlich, geben Gegenerklärungen heraus und stellen auch weitgehend die gleichen Forderungen wie die Kirchenvolksbewegung, wie mehr Mitbestimmungsrecht der Laien, Demokratie in der Kirche, Abschaffung des Zölibats, Frauenordination, Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion, positiver Bewertung der Sexualität und in der Ökumene gemeinsames Abendmahl.

Spieker stellt S 192 fest: ‚Veränderungen in der Zusammensetzung des Zentralkomitees und seiner Führungsgremien haben eine Rolle gespielt. Sie öffneten das Zentralkomitee für die antirömischen Stimmungen von Randgruppen wie der „Initiative Kirche von unten“ und der „Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche“’. Erzbischof Schick übte Kritik am Katholikentag in Ulm: ‚Dies gelte nicht nur für Auftritte von Kirchenkritikern wie Eugen Drewermann und Hans Küng, sondern auch für die Präsentation von „Aktionen, die die Kirche nicht mehr für diskutierbar hält“ wie etwa zum Diakonat und Priestertum der Frau. Der Erzbischof (hob) hervor, dass die Lehre der Kirche zu Ehe und Familie, Sexualität, Zölibat, Menschenwürde, Lebensschutz und Friede eindeutig sei. Die hierarchische Verfassung der Kirche gehöre zum göttlichen Recht. Die Liturgie sei in ihrem Grundbestand unverfügbar’ (DT 13.07.04). Der Präsident des Zentralkomitee der deutschen Katholiken, Hans Joachim Meyer, hat die Kritik des Bamberger Erzbischofs zurückgewiesen. Mit Blick auf Schicks Äußerung, die Kirche habe sich als „Debattierklub über alles und jedes“ dargestellt und man habe vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen können, sagte er wörtlich: „Wir werden ihm eine Sehhilfe verschreiben.“’ (DT 22.06.04).

‚Doch bei aller Gemeinsamkeit wurden auch in Ulm die Grenzen sehr deutlich. In der Frage des gemeinsamen Abendmahls, einem zentralen Thema des Ökumenischen Kirchentages, riefen Lehmann und der vatikanische Ökumene-Beauftragte Walter Kasper die Gläubigen weiter zu Geduld auf. Bei den Laien wächst dagegen der Unmut: Man wünsche sich eine „ungeduldigere Geduld“, erklärte ZdK-Vizepräsident Bayerlein, betonte aber, dass man die Bischöfe auf dem Weg zur Ökumene nicht aus dem Boot werfen werde’ (DA 21.06.04).

Hubert Gindert, Vorsitzender des „Forum Deutscher Katholiken“, stellt fest: „Die deutschen Katholiken haben im ZdK keine Laienorganisation, die loyal ist gegenüber dem kirchlichen Lehramt (siehe Donum Vitae) und gegenüber den Verlautbarungen der Päpste (Aufruf zum Widerstand). Das ZdK vertritt die Katholiken nicht und kann sie deshalb auch nicht um sich versammeln“ (Der Fels 3/2008). Dasselbe gilt sicher auch für das Landeskomitee der Katholiken in Bayern, sitzen doch teilweise hier wie dort, ohne demokratische Legitimation, die gleichen Personen, z.B. Walter Bayerlein, Sabine Demel, Alois Glück.

Die Forderungen von ZdK, Landeskomitee und Diözesanräten sind, auch wenn dies vom Vorsitzenden des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Mangold, bestritten wird, weitgehend identisch mit den Forderungen von „Wir sind Kirche“. Hier wie dort betreibt man über die Medien offensiv Kirchenvolksverhetzung. Auf dem Katholikentag in Hamburg kritisierte z.B. Erzbischof Dyba: ‚Es mache keinen Sinn, sich zu treffen, „um das Volk möglichst misstrauisch zu machen und Dauerkritik am Papst zu üben“. Dem Wesentlichen der Kirche, der frohen Botschaft, werde auf dem Katholikentag nicht ausreichend Ausdruck gegeben’ (DA 03.06.2000). Von einer Distanzierung von WsK, wie Herr Mangold in seinem Leserbrief (DT 6.8.05) behauptet: „Alle Diözesanräte in Bayern und auch das Landeskomitee haben sich in der Vergangenheit bereits mehrfach von der Bewegung „Wir sind Kirche“ distanziert“, ist uns nichts bekannt, jedenfalls ist nichts bis an die Öffentlichkeit vorgedrungen. Auf der einen Seite Distanzierung – auf der anderen Seite die gleichen Vorstellungen und Forderungen? Was hätte eine Distanzierung für einen Wert, wenn die Inhalte die gleichen sind?

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